Heute steht eine längere Überführungsfahrt auf dem Programm. 350 km sind es bis Mostar und ich entscheide mich dafür gleich auf bosnisches Gebiet zu wechselt, da mir dieser Landesteil unbekannt ist. Und es lohnt sich. Kaum über der Grenze, an der mir fast ein folgenschwerer Fehler unterlaufen wäre (Erste Kontrolle passiert, zweite Kontrolle passiert, jetzt gehts los bis ich plötzlich merke da gibts noch ne dritte Kontrolle. Auflösung: erste Kontrolle ist die kroatische Polizei, die zweite der kroatische Zoll und dann erst kommt der bosnische Zoll.) sehe ich kurz nach Bihac das Schild des Una Nationalparks. Also Blinker rechts setzen und hinein ins Vergnügen:
Die Ruine und die Moschee interessieren mich. Da muss es doch einen Weg geben und tatsächlich nach ein paar Abwegen sehe ich ein Schild: Burg und Wasserfall. Also runter von der Strasse und dem Weg gefolgt. Der wird immer schmaler und nach kurzer Zeit isser auch nicht mehr geteert. Meine Mutter wird schon unruhig, dreh lieber um. Denkste, wir kommen an einen Badeplatz. Heimtückisch wie ich bin schicke ich die Wasserratte Bärbel ins 14 Grad warme Wasser:
Die anwesende Dorfjugend kann nicht genug Deutsch oder Englisch und ich nicht genug Bosnisch um zu klären wohin der Weg weiter führt. Wieder die Beschwörung umzukehren aber ich habe was in der Nase und fahre weiter. Tatsächlich wird der Weg immer enger, gerade breit genug für das WoMo und dann kommt mir ein Lieferwagen entgegen. Aber eine Ausweichstelle liegt nur 100m zurück, also Rückwärtsgang rein und die Dame am Steuer vorbeigelassen. "Siehst Du, kehr um". Ne ne, wo die herkam kann ich auch hin also wieder vorwärts und ..., am Ende ein großer Parkplatz und eine Schranke. Der Nationalparkhüter würde gegen einen Obolus sogar die Schranke aufmachen und wir könnten uns dann bis fast an die Burg ranrobben aber meine Damen wollen den Rest nicht laufen. Ok ein Punkt fürs nächste Mal und zudem ist mir auf der Fahrt hierher eh was ins Auge gestochen. Zurück und ab auf den Parkplatz des kleinen Restaurants, der damit halb gefüllt ist:
Die Forelle mit selbstgebackenen Brot, Pommes aus eigenen Kartoffeln und einem Kräuterdip ebenfalls aus dem heimischen Garten für 7 Euro. Die Flasche Bier 1 Euro. Während der deutsch sprechende Hausherr (Gastarbeiter wie so viele) die am Vorabend aus dem Fluss gezogenen Forellen grillt macht die Hausfrau den Dip und die Pommes in der heimischen Küche.
Beide sitzen mit am Tisch und freuen sich über unseren Appetit. Nach dem Essen rennt die Chefin noch mal schnell über die Strasse und holt zwei Maiskolben die er für uns grillen muss. Einfach lecker. Und ja, die Unterhaltung klappt auch ohne Bosnischkenntnisse, wir probieren auch noch den selbstgebrannten Slivoka und kaufen Ihm selbstverständlich noch zwei Flaschen ab.
Auf der Weiterfahrt sehen wir noch Fliegenfischer und dann die böse Überraschung. Asphaltarbeiten. Wir müssen umdrehen und den ganzen Weg zurückfahren. Nach der langen Mittagspause verlieren wir zusätzlich zwei Stunden und der Weg ist noch weit:
Unterwegs begegnet uns am Makijen Pass ein durchgeknallter Österreicher der auf Rollerblades den Pass hochstürmt (nein es ist nicht Pipo), ich glaube es war ein östereichischer Biathlet, irgendwie kam mir das Gesicht und seine Sprechweise bekannt vor. Fahren an wunderschönen Seen vorbei aber finden keinen Campingplatz:
Es ist schon Nacht als wir endlich in Mostar ankommen und ich habe viele Dinge mitgenommen an denen ich aus Zeitgründen schnell vorbeifahren musste. Eines ist jetzt schon klar, ich werde wiederkommen und BiH einen eigenen Urlaub widmen.
Einmal jetzt noch durch Mostar durch denn nur in einem Vorort gibt es Campingplätze. Dann taucht das Paradies auf. Eigentlich nicht der gesuchte Campingplatz aber der Besitzer lockt mit Freibier zur Begrüßung und einem internationalen Publikum. Es ist 21:00 Uhr und nach einem kurzen Rundgang bin ich überzeugt, hier inmitten von Weinbergen ist wirklich das Paradies zu finden:
Diese Bilder sind vom übrigens vom nächsten Morgen.
Aber wir trinken noch unser Begrüßungsbier (und ein paar mehr) denn das Publikum ist wirklich international. Rumänen, ein Schotte mit amerikanischer Frau, Franzosen, ein Familienverband aus Neuseeland und Einheimische sitzen am großen Tisch und erzählen sich allerlei.